Zugegeben „Camp“ hatte für mich bisher die Aura von „Camp-ing“ – also eher bierselige Stimmung, derer, die was Wissen und ein Prost auf die guten alten (Modem-)Zeiten… Anbetracht des sehr moderaten Ticketpreises und der Möglichkeit, meiner alten Heimat einen Besuch abzustatten, habe ich mich erstmals auf ein Contao Camp begeben.
Vielleicht lag auch meine Skepsis darin begründet, dass ich bisher noch kein BarCamp besucht habe – meine erste Anmeldung bei einem BarCamp bei Jan T. wurde vom Oktober in den Januar verschoben. Vielleicht lag es auch an meiner „Ingenieurseele“, die einen Widerspruch in einer Veranstaltung ohne minutiösen Plan sah.
Wie dem auch sei, ich bin nach Leipzig als Mitfahrer eines unserer Contao-Stammtischler nach Leipzig gefahren und habe im super zentral gelegenen Motel One eingecheckt. Schon vor dem Passieren der Eingangstür waren erste bekannte Contao-Gesichter zu sehen – und in diesem Tenor war auch der erste Abend im „Wohnzimmer“ der Vodkaria angenehm gesprächslastig.
Die Stunde der Wahrheit war dann doch der Start der Veranstaltung am Sonnabend-Morgen: Nicky – stehend auf einem kleinen Podium – fragte in die Runde, wer den Vorschläge für eine Session hätte. Hinter Nicky eine Tabelle mit vier Spalten für verfügbare Räume und fünf Zeitslots je ca. einer Stunde. Erstmal Stille – wer ist der Erste? Nachdem das erste Eis gebrochen war, folgten nach dem ersten „Ich könnte was zu xyz berichten“ weitere Wortmeldungen und je nach Anzahl der Interessierten wurden die Sessions auf die Größe der Räume verteilt. Nach den ersten Wortmeldungen folgten auch zügig die Meldungen „Ich interessiere mich für uvw – wer noch?“.
Nach recht kurzer Zeit war der erste Tag gefüllt und Topics für den zweiten Tag festgehalten. Für mich positiv überraschend, die Spannbreite der Themen – da war von „Einführung in ...“ z.B. bei Isotope und MetaModels bis zu „Programming“ wie API & Core, MCW, Symfony vieles Interessante dabei. Auch Themen wie Außendarstellung von Contao oder Robert Windisch als spontaner Gast aus dem WP-Lager waren Thema (eine Liste der Sessionthemen mit Stichpunkten s.u.).
Ich selbst habe drei Sessions begleitet zu den Themen „Einführung in MetaModels (MM)“, „MM FAQ“ und „Finanzierung von Erweiterungen“ und zwei weitere vorgeschlagen. Die Stunde der Session war immer wie im Fluge verstrichen und man hätte noch so vieles besprechen oder erzählen können.
Für mich waren die Sessions trotz der spontanen Themenfindung sehr aufschlussreich und aufgrund der überschaubaren Größe der jeweiligen Session von ca. 8 bis 20 Teilnehmern, zielgerichteter auf Fragestellungen als so mancher Vortrag vor 80 Zuhörern. Um nachhaltiger was aus einer Session für sich mitzunehmen, muss man sich dann schon auch selbst kümmern und bekommt die „Info-Schnittchen“ also nicht schon geschmiert und belegt zum Zugreifen.
Der Abendliche „Hackaton“ und der zweite Tag des Camps verliefen in selbiger Energie ab und ich habe kaum etwas vom „Mittagsloch“ oder „Abendschwäche“ vernommen.
Positiv hervorzuheben ist sicher die sehr gute Auswahl der Location des „Basislagers“ in Leipzig, welches auf vier Etagen, die dem Camp komplett zur Verfügung standen, verschiedene Besprechungsräume inkl. Beamer bot. Zudem hat das Camp-Team mit dem „Frontman“ Nicky für einen sehr reibungslosen gesorgt inkl. einer hervorragenden Verköstigung mit Leipziger Spezialitäten in „fester und flüssiger Form“.
Mein Dank an das Camp-Team für das tolle Wochenende – und noch eine Frage: warum kann ich für 2019 noch nicht buchen? :D
Berlin, 16.11.2018, Ingolf alias zonky